Presse

Hallo, ich bin Ulrike Blatter!

Rechtsmedizinerin, Psychotherapeutin und Autorin. Als Ärztin arbeitete ich „von der Wiege bis zur Bahre“ u.a. in der Geburtshilfe und auf dem Drogenkiez. Ich begleite als interkulturelle Mentorin seit über zwanzig Jahren psychosoziale Projekte in Bosnien und junge Menschen in Deutschland. Seit 2010 arbeite ich als freie Autorin. Eine Auswahl meiner Publikationen finden Sie hier (Artikel) und hier (Romane). Außerdem schreibe ich regelmäßig für den Südkurier und immer wieder auch für andere Medien.

Für Interviews und Gastbeiträge stehe ich zur Verfügung.



Darüber spreche und schreibe ich:


Themen an der Schnittstelle „Gesundheit / Psyche / Soziales“

Ich denke das Thema Gesundheit ganzheitlich: Als Ärztin mit psychotherapeutischer Weiterbildung und mit reichlich interkultureller Erfahrung. Gesundheit – ganz egal, ob es um körperliche oder seelische Gesundheit geht – kann nicht losgelöst von gesellschaftspolitischen Realitäten betrachtet werden. Ich habe die Bedürfnisse der Schwächsten unserer Gesellschaft im Blick, pflege aber auch den Diskurs mit Entscheidungsträgern.

Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)

Ich bin in einer Person Fachfrau und Betroffene. Als Ärztin im Drogennotfalldienst wurde ich massiv bedroht und entwickelte eine PTSD, die ich lange nicht erkannte. Als Beraterin schulte ich Teams in Kosovo zum Thema Kriegstrauma und Sucht. Psychotherapeutisch begleitete ich missbrauchte Frauen. Als Autorin beschäftige ich mich in mit den Auswirkungen von Traumata auf Familien über Generationen hinweg.

Sexueller und emotionaler Missbrauch

Als „Kriegsenkelin“ mit therapeutischem Wissen konnte ich Kriegstraumata meiner Eltern aufarbeiten. Erst spät begriff ich, dass mütterlicherseits ein systematischer Missbrauch über Generationen stattgefunden hat. Das Schweigetabu überschattete mein halbes Leben, aber gemeinsam mit meiner Mutter fand ich dafür Worte und habe begonnen, öffentlich darüber zu sprechen.

Familienforschung und Biographiearbeit

Ich betreue Schreibwerkstätten für SeniorInnen und begleite auch einzelne Personen, die ihre Lebenserinnerungen aufschreiben wollen. Als Ghostwriterin übernehme ich das Schreiben von biographischen Texten oder helfe bei der Recherche in Archiven.

Auf Anfrage schicke ich gern weiteres Material sowie einen kurzen Video-Teaser zu meinem aktuellen Erinnerungsprojekt „Unerhört – eine deutsche Familiengeschichte“


Hintergrund zum Projekt: Ein Brief an meine Urgroßmutter (geboren 1873), die von ihrem Vater mit 19 Jahren schwanger wurde. Nachzulesen auf STERN online:


Mentoring

Gemeinsam lachen, kämpfen, weinen und immer wieder aufstehen – ohne Mentorinnen hätte ich vermutlich meinen Schulabschluss nicht geschafft. Seit über zwanzig Jahren arbeite ich ehrenamtlich als interkulturelle Mentorin; u.a. in Zusammenarbeit mit der Uni Konstanz . Ich habe junge Menschen aus folgenden Ländern begleitet – manchmal nur wenige Wochen in Situationen mit besonderen Herausforderungen, manchmal über mehrere Jahre: Albanien, Algerien, Bosnien, China, Italien, Kambodscha, Kosovo, Kroatien, Libanon, Syrien.


Vita


Fotos zum Download

Photocredits der Porträts Anne-Katharina Blatter – die kostenfreie Nutzung der Bilder ist für die mediale Berichterstattung über meine Person gestattet. Reisebilder privat. Weitere hochauflösende Bilder sowie Reisebilder auf Anfrage. Bilder auf dieser Seite in niedriger Auflösung. Download in hoher Auflösung über meine Fotoseite (klick hier oder direkt aufs Bild)

Quadrat 1,5 MB
quer 2,5 MB
quer 1,4 MB
Schreiben für den Frieden (Layout Canva) – 3 MB
Hochformat – 380 Kb
hoch – 1,6 MB
hoch sw – 6,4 MB ( auch in Farbe erhältlich)
Lettland quer – 5,8 MB
Russia; Kaliningrad – 300 KB
Rumänien – 3 MB

Berichterstattung über mich (Auswahl Print)

Berichterstattung über mich Radio & TV


Berichterstattung von mir (Auswahl)


Immer Montags erscheint im Südkurier meine Kolumne „Am Rande“ mit interessanten Berichten und humorvollen Impressionen aus dem Alltag einer Autorin. Mit einem Klick können Sie einfach mal reinlesen!


Einige größere Artikel, die ich in letzter Zeit geschrieben habe:


Südkurier November 2022 – Lösungsansätze beim Pflegenotstand

Südkurier April 2022 – über die Reaktivierung alter Traumata durch den Ukraine-Krieg

Südkurier; März 2022 – Über die Situation von Geschwistern chronisch kranker Kinder
Südkurier; Januar 2022 – Umzug mit Senioren – vgl. hierzu auch meinen Blogbeitrag „Trauma im Karton“
Südkurier; Dezember 2021: Interview mit einem Orientierungscoach für Jugendliche – Link zum Artikel
Südkurier Januar 2022 – Interview: Hilfsprojekte in Bosnien in brisanter politischer Lage; Link zum Artikel

Weitere Veröffentlichungen fortlaufend aktualisiert auf Linkedin

Archiv: Artikel und Reportagen aus Bosnien und Kosovo

Sucht in Ex-Jugoslawien

(erschienen in BINAD-Info Nr. 23 Dezember 2002)

Der Artikel bietet eine Bestandsaufnahme zur Zunahme von Suchterkrankungen in Ex-Jugoslawien, die insbesondere auf die Nachkriegssituation fokussiert.

Kriegsgräuel, Verlust der Heimat oder Tod von nahen Angehörigen haben bei vielen Menschen in Bosnien und Kosovo zu schweren psychischen Verletzungen geführt. Hinzu kamen in den folgenden Jahren die gesellschaftlichen Umwälzungen und die zunehmende Perspektivlosigkeit infolge wirtschaftlicher Depression und hoher Arbeitslosigkeit. Inzwischen hat sich in den meisten Städten Ex-Jugoslawiens, aber auch im Hinterland eine „Szene“ etabliert und die Zahl der Drogenopfer steigt dramatisch. Die Verantwortlichen stehen diesem Problem weitgehend hilflos gegenüber, da es  auf diesem Gebiet keinerlei praktische Erfahrung und kaum sozialmedizinische Infrastrukturen gibt. […]   (Komplettes Skript auf Anfrage)


Zukunftswerkstatt Bosnien?

(erschienen in Kind Jugend Gesellschaft 4/03)

Besuch psychosozialer Projekte in Nord- und Mittelbosnien. Neben Gesprächen auf höchster Ebene kommen auch Jugendliche und SeniorInnen zu Wort, welche Flucht und Kriegsgräuel am eigenen Leib erlebt haben.

Obwohl inzwischen mancherorts die gröbsten Kriegsschäden beseitigt sind, ist vieles, was wir sehen, doch nur eine hauchdünne Fassade von Normalität. Hinzu kommt die schlechte wirtschaftlichen Lage mit einer hohen Arbeitslosigkeit , die zu nackter Armut und häufig zu einer völligen Resignation und Apathie führt. Die soziale Schere klafft weiter auseinander denn je. Es gibt einige wenige sehr reiche Zeitgenossen. Aber die große Masse der Bevölkerung kämpft täglich ums Überleben.  Die Kraftreserven vieler Menschen sind inzwischen nahezu aufgezehrt.

In Gesprächen mit Jugendlichen und Studenten wird die erzwungene Perspektivlosigkeit überdeutlich: die meisten von ihnen versuchen mit aller Kraft die Berufsschule oder gar ein Studium abzuschließen. Fast alle sprechen mindestens drei Sprachen. Aber ganz abgesehen davon, dass die Lehrbücher und Lehrmethoden veraltet sind und dass die Berufsschulen völlig an der Realität vorbei ausbilden: die Industrie liegt am Boden und die Märkte für Waren aus Bosnien sind weggebrochen. Einen Boom erleben lediglich neue Tankstellen und Motels – häufig ist es nur zu klar, dass sie der Geldwäsche für Profite dienen, die aus dem Frauen- und Drogenhandel stammen. […]   (Komplettes Skript auf Anfrage)


Jugend und Kindheit in Bosnien – ein schützenswertes Gut?

(erschienen in Kind Jugend Gesellschaft 1/07)

[…] Brauchen junge Menschen überhaupt Schutzräume? Mirela (Mitte 20)versteht die Frage etwas anders: Schutzraum – dieses Wort erinnert sie vor allem an den Bunker, in dem sie die fast drei Jahre der Belagerung Sarajevos verbrachte. Ununterbrochen. Drei Jahre ohne Tageslicht. Kein Wechsel der Jahreszeiten. Keine normalen Kontakte zu Freunden. Keine Schule. Nichts war so, wie es sein sollte in diesem „Schutzraum“. Um nicht verrückt zu werden, paukte sie Englisch wie eine Verrückte. Und genau diese Sprachkenntnisse kommen ihr jetzt zustatten – in einer Welt, die das Tageslicht wieder kennt, die aber gleichzeitig zu einer Welt ohne Schutzräume geworden ist. Schonungslos, meinen die einen. Interessant und aufregend, sagen andere. Es gibt alles in dieser „neuen“ Welt – wenn man es bezahlen kann. […]   (Komplettes Skript auf Anfrage)


Bosnien und die Verträge von Dayton – Zehn Jahre und kein bisschen weise? 

(erschienen im Frauen-Kulturmagazin ab 40 1/06)

[…] Stellen Sie sich einmal vor, Sie reisten in ein Land, das auf der Landkarte gar nicht weit entfernt ist – aber dennoch ist dieses Land sehr weit weg. Stellen Sie sich vor, Sie sind Bürgerin oder Bürger dieses Landes und kehren nach einer langen Zeit wieder dorthin zurück. Sie freuen sich, denn  Sie hatten all’ die Jahre immer wieder Sehnsucht nach der Heimat, nach ihren Gerüchen und Farben, nach der vertrauten Sprache – Heimweh nach den vielen Kleinigkeiten, die man erst dann zu vermissen beginnt, wenn man sie nicht mehr jeden Tag hört und sieht.

Diese Heimat ist ein armes Land. Jeder, der hört, dass Sie aus diesem Land stammen, wird erst einmal einen mitleidigen Ausdruck in den Augen bekommen – manche erschrecken sogar. War da nicht Krieg? – wurden Sie oft gefragt. Ihre Antwort war immer: ja, dort war Krieg, aber jetzt sind die Menschen anders – sie sind es müde zu hassen, sie wollen eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Das haben Sie gesagt – und wahrscheinlich haben Sie selber daran geglaubt. Weil es stimmt? Weil es logisch ist? Weil es die einzige Lösung ist?  Wahrscheinlich war es von allem etwas.

Mittlerweile ist Ihr Flugzeug gelandet, und sie nähern sich der Passkontrolle.

Da passiert etwas Seltsames: Sie erinnern sich mit einem Gefühl von Peinlichkeit und Scham ihres Namens – ein Name, der durchaus nicht ungewöhnlich oder seltsam ist – viele ihrer Landsleute tragen diesen Namen. Aber dennoch: an Ihrem Namen kann jeder genau erkennen welche Religion sie haben. Und auf einmal wird ihnen unwohl zumute. Sie versuchen im Mienenspiel des Grenzbeamten seine Gedanken zu lesen. Aber es scheint so, als ob dieser Beamte überhaupt keine Gedanken hat, die mit ihrem Namen in Verbindung stehen. Vielleicht trägt er aber auch nur eine gleichmütige Maske? Sie wissen es nicht und dieses Nicht-Wissen beschäftigt Sie ununterbrochen, obwohl sie sich zur Ordnung rufen. Beruhige dich, sagen Sie zu sich selbst. Reg dich nicht auf. Da ist nichts. Es ist alles lange vorbei. Der Beamte drückt einen Stempel in den Ausweis und lässt sie durchgehen. Nichts ist passiert.

Ist wirklich nichts passiert?  […]   (Komplettes Skript auf Anfrage)